Checkpoint – Hegen und pflegen

Im Zuge der vorbereitenden Recherchen für ihr Projekt „hegen und pflegen – paten gesucht“ hat Anne Berlit 10 junge Menschen mit Migrationshintergrund aus unterschiedlichen Ländern kennen gelernt. Die jungen Leute leben im Ruhrge biet. Sie suchen hier eine neue Heimat oder haben diese bereits gefunden. Die meisten von ihnen gehen noch zur Schule. Einige von Ihnen wollen studieren oder sind bereits in der Ausbildung bzw. auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die jüngste Teilnehmerin geht in den Kindergarten. Alle haben große Erwartungen an ihre Zukunft, die sie im Ruhrgebiet sehen.

Idee des Projektes ist es, über eine Baumpflanze, die ursprünglich aus dem Herkunftsland der jungen Menschen stammt, einen dauerhaften, individuellen Kontakt mit Menschen aus dem Ruhrgebiet herzustellen. Zusammen mit den Jugendlichen hat die Künstlerin 10 junge Baumpflanzen ausgesucht und sie nach Essen gebracht. Sie werden in der Ausstellung präsentiert und suchen in der neuen Heimat eine verantwortungsvolle Betreuung in Form einer Patenschaft. So ist in der Ausstellung ein Mandelbaum, der wie Sufiane aus Marokko stammt, zu sehen. Der Johannisbeerstrauch von Nadja kommt aus Sibirien, eine Passira hat Abraham von der Elfenbeinküste mitgebracht. Eine Kakaopflanze stammt wie Izabel aus Brasilien, eine Birke wie Julia aus Polen. Eine Akasya kommt wie Selin aus der Türkei und die Libanonzeder kommt wie Ibrahim ursprünglich aus dem Libanon. Eine Kumquat (Fortunella Margarita) kommt wie Jenny aus China, eine Hibiskuspflanze wie Jaihee aus Südkorea und ein Olivenbäumchen wie Sefa aus der Türkei. Der/die Baumpate/in soll während der Ausstellung im Kunsthaus gefunden werden. Die Besucher der Ausstellung werden aufgefordert, sich eine der jungen, dort ausgestellten Bäume oder Sträucher auszusuchen. Mit der Auswahl übernimmt er/sie die Verantwortung für die junge Pflanze und betreut sie in seinem/ihrem häuslichen Umfeld. Eine genaue Pflegeanleitung wird mitgeliefert.

Einmal im Jahr werden sich Pate, Pflanze und Jugendliche(r) treffen. Diese Treffen werden 5 Jahre lang von der Künstlerin dokumentiert. Im Austausch über die Pflanzen können Perspektiven und Entwicklungen erörtert und vertieft werden. Die Ausstellungsansicht zeigt eine auf Plexiglas gemalte Weltkarte. Auf dieser sind die Herkunftsländer der teilnehmenden jungen Leute gekennzeichnet. Ein Holzpodest auf dem Boden markiert die Fläche des Ruhrgebiets. Um diese Fläche herum werden die Pflanzen platziert. Wird ein(e) Pate/Patin für eine Pflanze gefunden, bekommt diese während der Ausstellung den entsprechenden Platz auf der Ruhrgebietsfläche.

Auszug Katalogtext: „checkpoint“, eine Ausstellung im Rahmen von „Grenzgebiet Ruhr“ ein Projekt von Ruhr 2010 im Kunsthaus Essen

Fotos: Anne Berlit[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]